Fleischerhandwerk

Stippvisite in der Metzgerei Einsle in Bodenmais

Nur selten verschlägt es mich in den Bayerischen Wald. Noch seltener nach Bodenmais. Dort, im bekanntesten Urlaubsort des Bayerischen Waldes, war ich Anfang Dezember zum ersten Mal. Natürlich hat es mich beruflich dorthin gelockt. Ein Seminar der Metzgerinnung ArberLand war Anlass für meine auf jeden Fall zu kurze Stippvisite in Bodenmais. Verschneit war das Städtchen schon bei meiner Ankunft, komplett im Weiß versunken dann bei meiner Abfahrt.

Kaffeeplausch mit dem Meister

Zum Seminar geladen hatte der Obermeister der Innung ArberLand, Stefan Einsle. Der Metzgermeister und Fleischereitechniker ist Spross einer bayerischen Metzgerdynastie, die weit über 100 Jahre zurück reicht. Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, am Tag nach dem Seminar, die Metzgerei Einsle zu besichtigen. Ich quasi auf Besichtigungstour mit ausreichend Zeit in der Handtasche, Herr Einsle quasi an drei Orten gleichzeitig: Produktion, Laden und bei mir am Kaffeetisch. Die Zeit für einen kurzen Plausch mit mir hat er sich genommen. Ich weiß, was das heißt, an einem Freitagmorgen. Das Telefon klingelt, der Chef wird verlangt. Der Verkäuferin wird kurz noch eine Anweisung gegeben. Und dann steht die Seniorchefin mit Fragen neben dem Junior. Das alles bringt ihn nicht aus der Ruhe, das ist Alltag für den Metzgermeister. Überall gleichzeitig verlangt zu werden – normal. Er bietet mir noch einen zweiten Kaffee an.

Handwerkliche Spitzenqualität

Wir reden über seine Arbeit und über meine Arbeit. Fast alles, was in seiner Ladentheke liegt, ist selbst produziert. Handwerkliche Spitzenqualität ist in der Metzgerei Einsle nicht bloß ein Schlagwort. Hier sind echte Könner am Werk. Hier macht Schlemmen richtig Spaß. Das “Geselchte” hat es mir angetan. Ein schwarzgeräucherter Schinken, den ich am liebsten pur esse. Jeder Umweg über eine Scheibe Brot wäre reine Zeitverschwendung. Nicht weniger delikat der Arberschinken, eine Einsle-Spezialität. Natürlich nehme ich all das mit nach Hause. Werde es zuhause dem besten Metzgermeister der Welt (ich darf das sagen, weil es mein Vater ist) vorsetzen, ihn kosten lassen und sein Urteil abwarten. “Hervorragend” wird er sagen. “Ganz hervorragend. Der Mann kann was.”
Doch noch stehe ich bei Herrn Einsle, dem Mann, der auch die 1. Weißwurstkönigin erfunden hat, im Laden, bedanke mich recht herzlich, mache noch ein paar Fotos und verschwinde dann in der weißen Winterlandschaft.

Das Kühlregal mit den vielen vakuumierten Köstlichkeiten wird vielleicht manch einem seltsam in einem Fachgeschäft anmuten, doch man möge bedenken, dass Bodenmais mitten in einem Wander- und Wintersportparadies liegt. Viele Kunden holen sich hier ihre Wegzehrung. Und nicht weniger packen bei ihrer Abreise die Spezialitäten aus dem Hause Einsle in die Koffer und nehmen sie mit nach Hause. Etwas, was ich jedem nur empfehlen kann.

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