Wo ist FrauvonWelt?

Als FrauvonWelt habe ich 2006 angefangen zu bloggen. Heute führt Dich der Link www.frauvonwelt.com direkt hier her. Unter dem Motto „Die Welt von einem rosa Plüschsessel aus betrachtet“ habe ich die FrauvonWelt durch die Welt hüpfen und tanzen lassen und ihre Geschichten erzählt. Immer haarscharf an der Realität vorbei, an meiner Realität.

Die FrauvonWelt war mein AlterEgo, eine literarische Figur, die mir im Laufe der Jahre immer ähnlicher wurde. Oder ich ihr, wer weiß das schon. Zu Beginn war auch der rosa Plüschsessel eine Erfindung, inzwischen steht er tatsächlich in meinem Büro. Beim Schlendern durch ein Möbelhaus stand er plötzlich vor mir. Wenn ich telefoniere (FrauvonWelt hasst Telefonieren und Milchprodukte. Ihr erinnert Euch?), dann sitze ich meistens in dem Sessel.

Wo ist die FrauvonWelt hin?

Das Blog gibt es nicht mehr. Es war ein Relikt aus einer vergangenen Zeit. Einer Zeit, in der Deutschland das Bloggen entdeckt, einer Zeit ohne soziale Netzwerke. Die Blogroll war längst ein Friedhof. Die in zehn Jahren gesetzten Verlinkungen in den Texten führten überwiegend ins Nirwana. Die Datenbank aufzuräumen, hätte mich Ewigkeiten gekostet. Wer die Zeit damals miterlebt hat, möge sie als das in Erinnerung behalten, was sie waren: wunderbar, fantastisch und interstellar.

Geblieben aus der Zeit sind meine Social Media Kanäle. Sie alle tragen die FrauvonWelt im Titel. Und die Texte der FrauvonWelt, die gibt es natürlich auch noch:

Himbeereis zum Frühstück

Das beste Mittel gegen Herbstdepressionen oder Vorweihnachtsstress ist Himbeereis. Selbstgemacht. Und weil die Depressionen groß zu werden drohen, gibt es viel, sehr viel Himbeereis. FrauvonWelt rennt in den Hof, holt acht Eigelb aus dem Hühnerstall und rührt diese zusammen mit Puderzucker schön cremig. Jetzt Sahne kochen. Ein ganzer Liter. Bisschen abkühlen lassen und dann mit der Eiermasse verrühren. Ja genau, überm heißen Wasserbad. Pürierte Himbeeren oder Himbeerkonfitüre (geht auch) hinein. Rühren. Rühren. Ab ins Gefrierfach. Dann ins Bett. Die Köchin, nicht das Eis. Sieben Stunden schlafen. Freudig aufspringen, Kühlschrank auf und… die Sonne lacht.

Petticoat-Mädchen tanzt nicht mehr

FrauvonWelt sitzt in ihrem rosa Plüschsessel und schmeißt wütend die alte Teetasse in die Spüle. Hoffentlich geht sie kaputt, denkt sie beim Beobachten der Flugbahn. Dann kracht es. In der Spüle lag noch die Kuchenplatte mit dem Petticoat-Mädchen. Ein Erbstück von der Oma.

Altersvorsorge

Man kann sich aus beruflichen oder auch sonst nebensächlichen Gründen durchaus mal nach Bad Soden-Salmünster verirren. Wenn man dann nach Erledigung sämtlicher Nebensächlichkeiten noch Zeit übrig hat, kann man ja mal ans Alter denken, was, zugegeben, in der aufgeräumten Badestadt nicht allzu schwer fällt. Allerorten trotten braun-beige Geschwader übers Trottoir, zuweilen untermalt durch ein zartes Flieder oder Rosé bei den Damen. Die Bademode passt sich an. Einheitslook in Dunkelblau bei den Herren, die Dame trägt ebenfalls gedeckt.

Das Thermalwasser in der Spessart-Therme hat gefühlte 96 Grad und bei FrauvonWelt (in Rot) bricht sofort das Südseefeeling aus. Man könnte auch schön weiter träumen, wären da nicht überall diese Handläufe im Becken, am Becken, ums Becken herum. Daueranimation zum Festhalten. Im Wasser blubbert es aus vollen Röhren. Da fängt selbst Opa wieder an zu grinsen. So ist also das Alter. Dann plötzlich ein Gong. Eine Stimme tönt: Wellenbetrieb!

Wellenbetrieb? FrauvonWelt schaut sich um. Also, wenn jetzt hier Wellenbetrieb los geht, schwimmen gleich ein paar Leichen im Wasser. Der Mehrheit der Betagten ist das Permanentgeblubber schon genug Bewegung. Aber kaum einer lässt sich durch die Ansage aus der Festhaltestarre bringen. Nur einige wenige verlassen die Becken und verschwinden weiter hinten im Erdboden, wo ein kleiner Kanal sie verschluckt und unter freiem Himmel wieder ausspuckt. Das isses, denkt FrauvonWelt. Holladiewaldfee, ein Wellenfreibad. Schon landet sie in den Wogen. So ist also das Alter.